So einfach geht Angst befreit …

Wenn ich so in mich hineinfühle und meinen Mitmenschen zuhöre, dann begegne ich ihr immer wieder: der Angst. Sie kennt viele Verkleidungen, aber wenn die Masken fallen, dann ist es doch am Ende ein vertrautes Gefühl, und irgendwie scheint sie allgegenwärtig. Mitunter könnte man meinen, sie ist außer Kontrolle.

Große Überschriften drohen uns mit dem dritten Weltkrieg, mit Seuchen, mit Terrorgefahr, mit Depression und dem Ende der Welt und der Gesellschaft, wie wir sie kennen. Jeder von uns hat sein eigenes Angstthema, und diese großen Themen kommen immer noch irgendwie obendrauf.

Schwierige Zeiten?

Es mag ja sein, dass die Zeiten schwierig sind, aber wann waren sie das jemals nicht? Wollen wir uns wirklich die Lebensfreude rauben lassen und die Freiheit zu genießen, was ist, indem wir unsere Energie auch noch in die Ängste stecken, die andere in uns schüren wollen?

Alles, was dann geschieht, ist: Der Strudel wird stärker und der Abgrund, den wir alle ohnehin fürchten, rückt noch ein Stück näher. Denn unter jeder Angst und hinter jeder Maske, in der sie so geschickt getarnt daherkommt, liegt eine Angst, die uns alle verbindet: die Angst vor dem Ende des Lebens.

Glauben Sie mir, die habe ich an manchen Tagen ebenso wie Sie. Aber ich gebe ihr nur diesen einen Namen, und nur in dieser einen Gestalt ist sie mir willkommen. Das reduziert die Besuche ungemein. Sie kommt selten ungebeten. Mitunter lade ich sie sogar aktiv ein, um mich daran zu erinnern, dass ich endlich bin wie wir alle. Und immer dann, wenn ich ihr von Angesicht zu Angesicht gegenübertrete, verliert sie ihren Schrecken und ihre Macht. In diesen Momenten zeigt sie den Teil von sich, den sie sonst so gut versteckt.

Nämlich ihren Mut, die Angst zu sein.