So einfach geht alle Last abwerfen

Ach, wäre das schön. Alle Verpflichtungen, Verbindlichkeiten, alle langfristigen und kurzfristigen Schulden, alle Schuld, alle Last abwerfen.

Ja, bitte!

Wenn ich nun aber auch nach teuren Uhren, Autos, Luxus-Fahrrädern, Golfausrüstungen, der Zweitwohnung, dem Wohnwagen, der sündhaft teuren Handtasche und der Sammlung Zigarren oder Wein fragen würde, wäre das eine Last, die Sie mit Freude abwerfen würden?

Sie zögern … Vielleicht doch lieber nicht gleich alle Last abwerfen?

Denn all das sind an sich keine schlechten Dinge – das stimmt. Sie sind angenehm. Doch sie können uns runterziehen und unsere Fähigkeit behindern, frei und unbekümmert, ohne Sorgen über unser Hab und Gut, zu leben.

Ich kenne Menschen, die so teure Kameras haben, dass sie diese nie aus dem Haus mitnehmen; Musikinstrumente, so teuer, dass sie nie gespielt werden; und so teure Autos, dass sie nie gefahren werden. Ich nehme an, sich in dem Besitz dieser Dinge zu wissen, bringt ein gewisses Maß an Zufriedenheit, doch mir scheinen sie Bürden zu sein, die diese Menschen vom Leben abhalten. Anstatt dass wir sie besitzen, besitzen sie uns.

Meine letzte Uhr habe ich vor Jahren verschenkt. Ich brauche keine. Denn überall tickt die Zeit unübersehbar. Am Computer, am Handy, an öffentlichen Plätzen, in Bahnen und Bussen. Überall.

Es ist ein befreiendes Gefühl, keinen Taktgeber am Handgelenk zu tragen. Auch deswegen, weil ich mir zu keiner Sekunde Gedanken machen muss, ob sie modisch ist, wertvoll genug, ob sie modern ist und gefällig, der letzte Schrei und für die Umgebung, in der ich mich gerade bewege, angemessen.

Ich habe einfach keine Uhr. Eine Last weniger im Leben. Eine kleine nur, aber ein Anfang.

Und wissen Sie, was das Beste an diesem leichten Gefühl ist: Ich habe jederzeit einen Anlass, einen Mitmenschen anzusprechen und ihn nach der Uhrzeit zu fragen.

Ist das nicht wunderbar?

Frei und leicht und unbeschwert auf den Nächsten zuzugehen und zu sehen, was Ihnen diese Begegnung schenkt. Das komische Gefühl der ersten Tage, dass Ihnen etwas am Handgelenk fehlt, legt sich schnell. Vielleicht ist es ja bei Ihnen auch gar nicht die Uhr – was auch immer es sein mag: Legen Sie ab, was Sie beschwert!